Dokumentiert: „Streit über Eintrag in Reisepässen“ (Frankfurter Rundschau vom 20.2.2018)

Förderverein Roma Streit über Eintrag in Reisepässen

„Beim aggressiven Betteln angetroffen“ – Der Frankfurter Förderverein Roma ärgert sich über handschriftliche Einträge des Ordnungsamtes in Reisepässen. Das Amt räumt mindestens einen Verstoß ein.

„Die Verantwortlichen des Frankfurter Fördervereins Roma haben ihre Worte mit Bedacht gewählt. Deshalb fallen sie so heftig aus. Von einem ebenso „unmenschlichen“ wie „unrechtmäßigen“ Verwaltungsakt ist in einer Pressemitteilung von Mitte letzter Woche die Rede. Der eigentliche Anlass ist auf den ersten Blick eine Kleinigkeit: Ein Stempel und ein handschriftlicher Vermerk in einem Reisepass. Für die Inhaberin des Dokuments könnte diese „Kleinigkeit“ jedoch gravierende Folgen haben.

Der Stempel trägt nach Angaben des Fördervereins das Logo des Frankfurter Ordnungsamts. Der handschriftliche Vermerk lautet: „Beim aggressiven Betteln angetroffen“. Ein Mitarbeiter der Ordnungsbehörde soll diesen Eintrag in den rumänischen Reisepässen zweier Frauen vorgenommen haben, die zuvor mit einem Schild um Spenden gebeten hatten. Unklar ist, wo sich der Vorfall ereignete.“

Weiterlesen hier…

Weitere Quellen:

Bildquelle: Vakand

Wir von der Recherchegruppe Maulwurf verurteilen die rassistische und menschenverachtende Praxis der Behörden vor Ort. Sint_ize und Rom_nja haben bereits mehrfach gerade in der deutschen Geschichte rassistische Stigmatisierungen, Verfolgungen und einen hunderttausendfachen Völkermord erleiden müssen. Diese Verfolgung hörte nach 1945 nicht auf. In diesem Zusammenhang sei auf die beiden Termini Zweite Verfolgung und Vergessener Völkermord hingewiesen. Wir erachten es als die Aufgabe Deutschlands und seiner Bevölkerung, auf die größte Minderheit Europas einen Schritt zuzugehen und sich endlich der historischen Verantwortung zu stellen, anstatt dieser mit romantisierender und völkischer Verachtung zu begegnen. Opre Roma! Niemand ist vergessen! Alle bleiben!

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5 Kommentare

  1. Danke, dass Ihr das Thema aufgegriffen habt. Solidarische Grüße aus Frankfurt.

    1. Das ist selbstverständlich. Recherchieren – Dokumentieren – Intervenieren ist ja schlieszlich auch unser Motto! Weiterführende Radiosendung zum Thema: https://www.dropbox.com/s/g2t5aqz6kcgixue/radio_romarespekt_23_warum_stoert_das_betteln.mp3?dl=0 Begleittext: Radio RomaRespekt #23 „Was stört’s euch, wenn Leute betteln?“

      In Dresden. Lokale Zeitungen hatten erst über Menschen berichtet, die in der Innenstadt musizieren, dann über Menschen, die dort betteln, dann über Kinder, die dabei sind, wenn ihre Eltern betteln. Die Medien pauschalisieren alle diese Menschen zu Roma. Es sind nur einige wenige Familien in Dresden, die betteln. Dennoch empfindet man dort diese Wenigen als Sicherheitsproblem, die nichts weiter tun, als ihre Hand auszustrecken.
      Die Stadtverwaltung von Dresden hat nun eine neue Polizeiverordnung entworfen. Mit Law and Order soll gegen Armut vorgegangen werden – oder vielmehr gegen die Armen. In Dresden soll das Betteln verboten werden, die Armen solllen aus der Stadt verdrängt werden. und das Betteln mit Kinder soll sogar mit einer Strafe von 1000 € geahndet werden. Das Ganze ist von einem rassistischem und armenfeindlichen Diskurs in der Öffentlichkeit Dresdens begleitet.
      Es regt sich Widerspruch, es gründete sich die Dresdner Bettellobby nach dem Wiender Vorbild. In der Sendung sprechen dazu Gjulner Sejdi vom Leipziger Verein Romano Sumnal, Dieter Wolfer vom Treberhilfe Dresden e.V. – beide sind Teil der Dresdner Bettellobby, der Politikwissnschaftler Markus End sowie Simonida Selimovic und Sandra Selimovic – beide sind bei der Wiener Bettellobby aktiv.

      BettelLobby Dresden:
      Petition gegen ein Bettelverbot in Dresden: https://www.change.org/p/stadtrat-dresden-armut-bekämpfen-nicht-arme-gegen-ein-bettelverbot-in-dresden
      Romano Sumnal: https://www.romano-sumnal.com
      Treberhilfe Dresden e.V.: http://www.treberhilfe-dresden.de
      Gegen Antiromaismus: http://gegenantiromaismus.org/termine/
      Gruppe Polar: http://gruppe-polar.org/2017/09/23/gruppe-polar-als-teil-der-bettellobby-im-interview/
      FAU: https://dresden.fau.org/2017/09/bettellobby-dresden-armut-bekaempfen-nicht-arme/
      Wiener Bettellobby: https://www.bettellobby.at

      UND

      https://www.dropbox.com/s/d6nt0ljurwzbiio/radio%20romarespekt%2024%20uli%20gladik.mp3?dl=0

      Radio RomaRespekt #24 „Uli Gladik und ihr Film ‚Natscha'“

      In Dresden beschloss der Stadtrat kürzlich ein Bettelverbot für Kinder. Die vorangegangene Debatte war massiv geprägt von antiromaistischen Stereotypen. Gegen dieses Verbot in Dresden hat die Dresdner Bettellobby gekämpft, die sich nach dem Vorbild der Bettellobby in Wien gegründet hat. Und die Filmemacherin Uli Gladik hat wiederum die Wiener Bettellobby mit begründet. Sie wurde nach Dresden eingeladen, um ihren Film zu zeigen und um über ihr Engagement zu sprechen.
      Ihr hört ein Interview mit Uli Gladik, Filmemacherin und Aktivistin aus Wien. Es geht um die Wiener Bettellobby und um die Entstehungsumstände des Films „Natascha“.

      Bettel-Lobby Dresden: http://gruppe-polar.org/2017/08/18/bettelnisteinrechtaufstadt/
      Bettel-Lobby Wien und Österreich: https://www.bettellobby.at
      Uil Gladiks Film „Natascha“: http://www.natasha-der-film.at

  2. […] „Beim aggressiven Betteln angetroffen“ – Der Frankfurter Förderverein Roma ärgert sich über handschriftliche Einträge des Ordnungsamtes in Reisepässen. via Dokumentiert: „Streit über Eintrag in Reisepässen“ (Frankfurter Rundschau vom 20.2.201… […]

  3. […] von einer Behörde, die sich bereits vor Monagen zugetragen hat, ist jetzt bekanntgeworden, wie von Danijel Majic berichtet […]

  4. Hi,

    dürfte ich vielleicht, selbstverständlich mit Quellennachweis, Euer Foto des Passeintrages auf meinem Blog verwenden?

    Gruß

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